Aquarell und Gouache

Kennzeichnend für das Aquarell und die Gouache ist die Verwendung von Wasser (lateinisch = aqua) bei der Anfertigung des Malmittels.

Zeichnung Sängerin in einem Pariser Gartencafé von Edgar Degas, entstanden 1880. Die Zeichnung ist halbrund, also ob es sich um einen Fächer handelte.

Es dient nicht nur zur Verdünnung der gemahlenen und mit einem Bindemittel versetzten Farbpigmente, sondern ist auch entscheidend für die malerischen Eigenschaften der beiden Techniken. Oftmals werden sie miteinander kombiniert.

Beim Aquarell wird die Farbe mit einem Pinsel in dünnen Schichten aufgetragen – meist auf angefeuchtetes oder trockenes Papier und oft über einer zarten Bleistiftzeichnung, die unter der meist durchsichtigen Malerei sichtbar bleibt. Beim Ineinanderfließen der nassen Farbtöne entstehen charakteristische Farbverläufe, die der Maler durch eine gekonnte Technik beeinflussen kann. Das Aquarell wird trotz ihrer malerischen Qualitäten zur Zeichnung gezählt – unter anderem, weil als Unterlage in der Regel Papier verwendet wird.

Neben Farbpigmenten und Bindemittel enthält eine Gouache zusätzlich ein weißes Pigment sowie Kreide, die das flüssige Malmittel leicht andickt. Diese Zusammenstellung der Materialien sorgt für einen eher deckenden Farbauftrag und lässt das Endergebnis matter, aber auch weicher wirken, als beim Aquarell. Mit Gouache wird nicht nur auf Papier gearbeitet; eines ihrer Hauptanwendungsgebiete waren Miniaturporträts, die vor allem seit dem 18. Jahrhundert oftmals auf Elfenbein ausgeführt wurden.

Zeichnung Senke mit Bäumen von Paul Cézanne, entstanden 1890/1892. Es zeigt schemenhaft angedeutete Bäume.

Ein herausragender Aquarellist, der die möglichen Lichteffekte dieses künstlerischen Verfahrens durch ein großflächiges Aussparen des Papierträgers nutzte, war Paul Cézanne.

Die Rot-, Gelb-, Grün- und Blautöne dieser Komposition von Cézanne schwingen in einem regelrechten Rhythmus über das Blatt. Der Farbauftrag ist vielfach dünn und lässt das Papier durchscheinen. Wiederholt verlaufen die Konturen leicht, nur vereinzelt ist die Farbe so trocken, dass brüchige Linien entstehen. Dieser eigenwillige Umgang mit der Aquarelltechnik ruft den Eindruck einer licht- und lufthaltigen Landschaft hervor, an deren Gestaltung der Farbton des Papiers wesentlichen Anteil hat.

Linien und Flächen, warme und kühle Farben, gestaltete Partien und Leerstellen gehen einen lebendigen Dialog ein, aus dem sich ein Natureindruck formt. Obwohl es den Anschein macht – und die Aquarelltechnik auch zur Arbeit im Freien geeignet ist – handelt es sich bei Cézannes Werk dennoch nicht um eine spontane, rasch ausgeführte Darstellung. Die in mehreren Schichten übereinander gelegten Farben erfordern sowohl Zeit als auch ein hohes Maß an Überlegung und Abstraktionsvermögen.

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