Bleistift oder Grafit

Bleistift oder Grafit – Begriffsdefinitionen und Beispiele zu diesen Zeichengeräten

Bleistift

Das bekannteste Zeichen- und Schreibgerät, der Bleistift, sorgt durch seine Benennung immer wieder für Verwirrung. Sie geht auf den älteren Bleigriffel zurück, der bereits in der Antike bekannt war. Dieser Metallstift, der tatsächlich eine Bleispitze besaß, wurde im 16. Jahrhundert durch den Grafitstift ersetzt und ergänzte so die Bandbreite der schwarzen Zeichenmittel. Dank seiner praktischen Eigenschaften, der hohen Stabilität sowie der Möglichkeit, einmal gesetzte Linien wieder auszulöschen, fand er in der Zeichenkunst weite Verbreitung. Die Vielfalt seiner Gestaltungsmöglichkeiten reicht dabei von weichen, malerisch wirkenden bis zu präzisen, klaren Linien.

Grafitstift

Für den Grafitstift wurden sowohl reiner Grafit, als auch mit Ton (oder anderen Stoffen) versetztes Grafitpulver verwendet, das zu Minen geformt wurde. Der Vorteil des versetzten Grafitpulvers bestand darin, dass der endgültige Stift nicht den Qualitätsschwankungen des Naturproduktes Grafit unterlag. Durch das Hinzufügen bestimmter Stoffe konnte die Konsistenz der Mine und damit die Helligkeit und Breite des Strichs beeinflusst und letztlich genau kontrolliert werden.

Der Pariser Mechanikus Jacques-Louis Conté (1755–1805) entwickelte Ende des 18. Jahrhunderts einen Grafitstift, der in unterschiedlichen Härtegraden vertrieben wurde. Heutzutage werden Bleistifte in zahlreichen Härtegraden hergestellt: In Europa reicht die Palette vom sehr weichen, tiefschwarzen 9B-Bleistift über den klassischen Härtegrad HB bis hin zum harten 9H-Bleistift, der vor allem für präzise, technische Zeichnungen verwendet wird.

Abbildung der Zeichnung "Adèle Maizony de Lauréal in Dreiviertelfigur" von Jean-Auguste-Dominique Ingres
Jean-Auguste-Dominique Ingres: Adèle Maizony de Lauréal in Dreiviertelfigur

Als meisterhaftes Beispiel für den Umgang mit dem sogenannten Bleistift kann Jean-Auguste-Dominique Ingres Bildnis der Madame Adèle Maizony de Lauréal gelten. Die feine Modellierung des zart wirkenden Gesichtes der 31-Jährigen, entstand durch minimale Veränderungen des beim Zeichnen ausgeübten Drucks und die variierende Dichte der Linien.

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