Tinte, Tusche, Lavierung

Tinte, Tusche und Lavierung – Begriffserläuterungen und Einsatz

Tinte und Tusche

»Tinte« ist der Oberbegriff für färbende Flüssigkeiten, die zum Schreiben und Zeichnen genutzt werden. Die ältesten Tinten wurden aus dem Ruß von Kerzen oder Lampen hergestellt, gemischt mit Wasser und Bindemitteln. Sie geben schwarze Farbe ab und werden im Deutschen auch als »Tusche« bezeichnet.

Bister, Sepia, Eisengallustinte

Zeichnung Das Traumgesicht des Ruggiero: Bradamante wird von einem Riesen im Kampf zu Boden geworfen von Jean-Honoré Fragonard, entstanden um 1780. Es zeigt wie ein Ritter einen anderen am Boden liegenden Ritter erschlagen will.
Jean-Honoré Fragonard: Roger beobachtet den Kampf zwischen einem Riesen und einem Ritter, 1780er Jahre

In alten Zeichnungen sind die Tinten »Bister«, »Sepia« und »Eisengallustinte« am meisten verbreitet. Bister wird aus dem Ruß von verbranntem Holz hergestellt und hat je nach Holzart eine unterschiedlich bräunliche Tönung. Sepia, aus natürlicher Tintenfischtinte, ist im Farbton meist etwas kühler und wird erst seit dem 18. Jahrhundert verwendet. Vom 13. bis zum 19. Jahrhundert wurde in Europa überwiegend mit Eisengallustinten gezeichnet. Sie entstehen aus der chemischen Reaktion der Gallussäure (meist aus Galläpfeln gewonnen) und Eisenvitriol. Die so erzeugte Flüssigkeit ist schwarz, oxidiert jedoch recht bald zu einem Braunton und kann – je nach Zusammensetzung – zu einer stellenweisen Zersetzung des Papiers führen.

Lavierung

Bei der Lavierung (lateinisch lavare = waschen) wird die Tinte, die mit einem Pinsel aufgetragen wird, »ausgewaschen« – das heißt mit Wasser verdünnt. Je mehr Wasser, desto blasser fällt die Farbigkeit aus. Meist wird einfarbige Tinte verwendet, die zu bräunlichen oder gräulichen Ergebnissen führt. Lavierung wird selten als eigenständige Technik genutzt, sondern dient in der Regel dazu, Schatten und Tiefen einer Strichzeichnung zu definieren.

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